Im Rahmen meiner Recherchen für das Bewertungsportal bewertungen-erfahrungen.de stoße ich regelmäßig auf Produkte, die mit auffällig emotionaler Werbung beworben werden. So auch die Yomody OptiReaders Pro, eine Lesebrille, die im Internet als nahezu universelle Lösung für altersbedingte Sehprobleme dargestellt wird.

Der erste Kontakt erfolgt meist über eine ausführliche Werbeseite auf yomody.com. Dort wird das Produkt in Form eines langen Storytellings präsentiert, ergänzt durch angebliche Nutzerberichte, Expertenzitate und zahlreiche Versprechen. Auffällig ist jedoch, dass der eigentliche Kaufprozess nicht dort endet: Der Bestellbutton führt auf eine andere Domain, nämlich solymall.com. Dieser Umstand allein rechtfertigt einen genaueren, sachlichen Blick.

Was steckt hinter den Yomody OptiReaders Pro?

Laut Hersteller handelt es sich bei den Yomody OptiReaders Pro um multifokale Lesebrillen. Sie sollen Menschen mit Altersweitsichtigkeit dabei helfen, verschiedene Sehentfernungen abzudecken – also Lesen, Bildschirmarbeit und Blick in die Ferne – ohne ständig zwischen mehreren Brillen wechseln zu müssen.

Zu den beworbenen Eigenschaften zählen unter anderem:

• Gleitsichtähnliche Gläser ohne sichtbare Trennzonen
• Integrierter Blaulichtfilter für digitale Geräte
• UV-Schutz für den Einsatz im Freien
• Sehr geringes Gewicht von rund 17 Gramm
• Flexible Materialien für mehr Tragekomfort

Auf den ersten Blick wirken diese Punkte attraktiv, vor allem für Menschen, die viel lesen oder regelmäßig zwischen Smartphone, Tablet und Umgebung wechseln. Entscheidend ist jedoch, wie realistisch diese Versprechen im Alltag sind.

Marketing mit Emotionen statt Fakten

Die Werbeseite setzt stark auf emotionale Elemente. Besonders ausführlich wird die Geschichte eines älteren Mannes erzählt, der dank der Brille wieder problemlos lesen kann und sie angeblich gar nicht mehr absetzt. Solche Erzählungen sind typisch für Verkaufsseiten und dienen vor allem dazu, Vertrauen aufzubauen.

Begriffe wie „revolutionäre Technologie“, „magische Lesebrille“ oder „deutsche Ingenieurskunst“ tauchen häufig auf. Was hingegen fehlt, sind konkrete technische Angaben, Zertifizierungen oder nachvollziehbare Studien. Auch unabhängige Tests oder neutrale Quellen werden nicht genannt.

Wer steht hinter dem Verkauf?

Ein Blick auf die Bestellseite solymall.com zeigt zumindest ein vorhandenes Impressum. Dort werden unter anderem folgende Informationen genannt:

• Adresse: UNIT 04, 7/F, BRIGHT WAY TOWER, Kowloon, Hongkong
• E-Mail: support@libiyi.com
• Telefon: +852 53826421
• Unternehmen: DEDATA INTERNATIONAL INC., USA

Diese Angaben sind ausführlicher als bei vielen vergleichbaren Angeboten. Dennoch fällt auf, dass mehrere Länder involviert sind, während im Marketing stark mit einem angeblich deutschen Ursprung geworben wird. Für Verbraucher kann diese Diskrepanz zumindest irritierend wirken.

Alltagstauglichkeit und optische Grenzen

Multifokale Brillen ohne individuelle Anpassung können für manche Nutzer funktionieren, für andere hingegen nicht. Gerade bei Gleitsicht- oder Mehrstärkenlösungen spielen Faktoren wie Pupillendistanz, Sehstärke und persönliche Sehgewohnheiten eine große Rolle.

Eine standardisierte Online-Brille kann daher nicht mit einer individuell angepassten Lösung vom Optiker gleichgesetzt werden. Positiv ist zwar das geringe Gewicht und der Fokus auf typische Alltagssituationen, kritisch bleibt jedoch das Fehlen konkreter Angaben zu optischen Normen oder Qualitätsstandards.

Preisgestaltung und Angebotsmechanik

Die Preisgestaltung folgt einem bekannten Muster: Ein hoher angeblicher Originalpreis wird durch starke Rabatte reduziert. Dadurch entsteht der Eindruck eines besonders günstigen Angebots. Solche Strategien sind im Online-Handel weit verbreitet und sollten stets kritisch hinterfragt werden.

Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen ist, hängt stark von den individuellen Erwartungen ab. Wer eine einfache Unterstützung für den Alltag sucht, könnte zufrieden sein. Wer jedoch Wert auf präzise Sehlösungen legt, ist mit einer fachlichen Beratung beim Optiker meist besser beraten.